Ganz besonders fällt einem Fremden der häufige Gebrauch des voran gestellten Wörtchen > „Ei“< in der Frage auf. Statt „Wie geht’s zu Hause?“ fragen wir:>„ Ei, wie jeht’s zu Haus?“ oder >„Ei was macht das Omchen“?< >„ Ei, was nu?“< Die Fischfrauen am Fischmarkt: >„Ei,frische Flunderchen Madamche,- ei, Pomuchel?“ und auf dem Markt: >„Ei, wie is mit e Maßche Blaubeerche? Ei, scheene frische Pilzche? Freileinche“ Es ist ein Füllwort wie auch das >„I“< in: „I, wo werd ich,“ „I, nich doch.“ > I wo< bedeutet soviel wie „aber nein“. Wie z.B. in “Wo werd ich Streit anfangen.“ (Wenn der Andere so dammlich ist!) |
Das > che,- chen,< wiederum ist die Verkleinerungs- und Zärtlichkeitsform von Namen und Dingen, die wie mögen.- > Haus’che, Herr Dokter’che, Herr Ober’che, Herr Schaffner’che, das liebe Gott’che. Kinder werden „Karl’che, Heinz’che, Fritz’che gerufen. Hört der kleine Gnoss mal die Mutter „Fritz“ rufen, denn weiß er, es ist dicke Luft zu Hause und er peest los. Aber wir sagen auch: „Was’che, na’che, komman’che.“< Das schönste „ch“ ist aber das „du’che“. Die ganze Seele des ostdeutschen Menschen steckt in diesen 5 Buchstaben! Keine schönere Vertrautheit auf der Welt, als wenn ein Marjellche zu seinem Liebsten „Du’che“ sagt! Es ist wie zärtliches streicheln des geliebten Menschen und seiner Seele . Zu diesen Spracheigenschaften kommt dann noch der ost,- und westpreußische Humor. Er ist geradeheraus, ohne jeden Hintergedanken. Zuweilen von saftiger Derbheit trifft er meistens den Nagel auf dem Kopf. Dieser Humor ist ein stiller, nicht verletzender, und nicht auf Effekt oder Applaus aus, wie der Witz. Er wurzelt mit seiner Heimatsprache tief in der Volksseele und offenbart ein reiches Maß an Lebensweisheiten. Ein paar Proben aus den alten preußischen Gebieten im Osten werden hier in zwangloser Folge erscheinen.Die folgenden Wörter wurden sowohl in Danzig, wie auch in Ost und Westpreussen z.T. mit leichten örtlichen Abweichungen überwiegend als Umgangssprache benutzt. |